Zum Tanzen Geboren – Massimo Sinato

Er ist ohne Frage das eigentliche Gesicht der RTL Produktion „Let´s Dance“ – der Profitänzer Massimo Sinato. Wie kaum ein anderer hat er es in den letzten zehn Jahren geschafft, sich durch sein faszinierendes Charisma und seine Leidenschaft für das Tanzen auch fernab von der Tanzfläche einen renommierten Namen in der Showbranche zu machen. APPROVED bat Massimo während seines Cover Shooting mit Starstylist und Modefotograf Oliver Rauh zum sehr persönlichen Interview.

Blouson: Digel move T-Shirt: Hanno Hose: s’Oliver Tasche: Gabriele Frantzen

Du feierst dieses Jahr dein zehnjähriges Jubiläum bei Let’s Dance. Herzlichen Glückwunsch. Wann und wie hat für Dich die Leidenschaft für das Tanzen begonnen?

Ich glaube, dass mir die Leidenschaft für das Tanzen bereits in die Wiege gelegt wurde, dank meiner sizilianischen Wurzeln. Seit 30 Jahren tanze ich nun professionell und ich liebe es wie am ersten Tag Für mich ist Tanz ein Ausdruck der eigenen Kreativität, ein Instinkt, der durch Impulse ausgelöst wird. Daher tanze ich fast immer und egal wo und wann, wenn mir danach ist. Da kann es dann auch mal vorkommen, dass man mich beim Tanzen zwischen den Theken im Supermarkt erwischt.

Neben dem Tanzen bist Du auch als Modedesigner aktiv und entwirfst traumhafte Abendkleider, vor allem auch für Deine Frau Rebecca Mir.

Alles hat eigentlich damit angefangen, dass 1996, als ich mit dem Profitanzen anfing, die Tanzkostüme meiner damaligen Partnerin sehr teuer waren. Ich habe mir dann eine kleine Handnähmaschine aus dem Fernsehen gekauft und aus den teuren Gardinenspitzen meiner Mutter ein Kostüm für einen Freund genäht. Leider hielt dieses Teil noch nicht einmal einen Tag. Aber daraus ist dann eine Leidenschaft geworden. Ich liebe es elegante Abendkleider und auch Kostüme zu entwerfen und zu nähen, wenn es die Zeit zulässt.

Woher holst Du Deine Inspirationen?

Ich bin viel auf Reisen und versuche da auch Stoffmärkte zu besuchen, um zu schauen, ob mich da etwas inspiriert. Viele Designer machen erst ihren Entwurf und suchen dann nach dem passenden Stoff; ich beginne mit dem Stoff und daraus entsteht dann eine Idee. Und natürlich Rebecca. Sie kann wirklich alles tragen und – sie ist offen für meine kreativen Entwürfe. Es ist schon praktisch, sein Model und seine Muse direkt bei sich zu Hause zu haben… Irgendwann, wenn ich meine Tanzkarriere an den Nagel gehängt habe, würde ich meine Entwürfe gerne auf einer Modenschau in Paris oder London zeigen. Aber das ist noch Zukunftsmusik…

Auf dem roten Teppich sieht man Dich oft in klassisch angehauchten Anzügen mit herausstehenden Details. Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?

Würde man mich in eine Zeitmaschine setzen, dann würde ich modetechnisch wahrscheinlich in den 30ern und 50ern landen, denn ich liebe den Retrolook dieser Zeiten. Ich denke, mein Stil lässt sich als modernen Dandy Look beschreiben, also Doppelreiher, Bundfaltenhosen, Lederboots. Es gibt für mich nichts schöneres als auf Antiquitätenmärkten in England nach Retrosachen zu stöbern und diese dann mit modernen Accessoires zu kombinieren. Auf dem Red Carpet halte ich es eher classy bis schick. Für mich heißt ein perfektes Paarimage, dass man seine Partnerin neben sich nicht auszusticht, stattdessen bildet man den Bilderrahmen und sie ist das Portrait. Aber privat ziehe ich gerne den verwegenen Look wie Sleeve Shirts, Bundfaltenhosen und coole Boots vor.

Gibt es ein Lieblingsteil, dass bei Dir nicht wegzudenken ist?

Ich liebe Schuhe, Hüte und coole Gürtel. Ein Mann ohne coole Schuhe geht gar nicht, denn am Schuh erkennt man Ecken und Kanten seines Trägers. Ich gebe zu, ich habe mehr Schuhe zu Hause stehen, als meine Frau, weil ich ständig neue Boots aus London oder Paris nach Hause bringe. Diese müssen noch nicht mal neu sein. Am liebsten kaufe ich Designerboots aus Secondhandladen, die haben meistens schon diesen getragenen Retrolook.
Ich liebe Hüte, denn sie helfen mir, meine Haarmähne zu bändigen. Ich habe Naturlocken, die manchmal machen was sie wollen. Da ist es praktisch, wenn man einfach einen Hut aufsetzt und perfekt gestylt vor die Tür gehen kann. Daher sind Hüte so was wie mein Trademark geworden.

Welche Rolle spielt Kreativität in deinem Leben und in Deiner Arbeit, die ja Einschränkungen mitbringt?

Mein Vater hat meine Kreativität schon sehr früh gefördert, indem er mit mir Tonfiguren gemacht hat, während meine Mutter immer wollte, dass ich studiere. Mein Vater hat immer gesehen, dass in mir eine künstlerische Ader steckt, die unbedingt gefördert werden muss; dafür bin ich ihm sehr dankbar. Es gibt nichts schöneres als etwas mit seinen eigenen Händen oder seiner Kreativität zu erschaffen und es dann vor sich zu sehen. Durch meine deutschen Wurzeln bin ich aber auch sehr strukturiert und diszipliniert. Das ist der Vorteil, wenn zwei Wurzeln in dir schlummern, bei mir der Hang zu Dolce Vita und klare Strukturen und Disziplin. Zum Erfolg gehört nicht nur Talent, sondern auch eine Menge Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Ich habe 20 Jahre warten müssen, um bei Let`s Dance mitmachen zu dürfen. Davor habe ich als Tänzer lange von der Hand in den Mund gelebt, viel Geld für private Tanzstunden in England ausgegeben, ohne zu wissen, ob ich jemals damit genug Gelde verdiene. Aber ich wusste, dass ich dafür kämpfen würde. Heute kann ich diese Kreativität weitergeben, indem ich zum Beispiel Choreografien für Let`s Dance mache oder engagierte Tanzschüler kostenlos unterrichte.

Jeansjacke: Guess Cardigan: Falke Joggpants: Digel move Sneakers: Scarosso

Let’s Dance geht dieses Jahr zum ersten Mal mit allen Tänzern auf große Tournee. Wie bereitest Du Dich auf diese anstrengende Zeit vor?

Mit 38 Jahren noch einmal auf der großen Bühne zu stehen ist für mich ein echtes Geschenk, denn viele Tänzer träumen davon. Normalerweise habe ich im November nach den Fernsehproduktionen immer meine Detox Phase, um meinen Körper zu erholen. Dieses Jahr habe ich leider nicht die Chance, da die Tour im November startet. Aber der Gedanke, auf den größten Bühnen in 15-16 Städten zu tanzen, beflügelt mich so sehr, dass ich denke, es wird auch ohne Detox Monat ein voller Erfolg.

Seit 2015 bist Du mit Model und TV Moderatorin Rebecca Mir glücklich verheirat. Wie hält man eine Beziehung, in der beide Personen ständig unterwegs sind, aufrecht? Gibt es ein Geheimnis für Euer Eheglück?

Wir sind beide im Showbusiness und trotzdem seit sieben Jahren ein Paar und seit vier Jahren verheiratet. Ich denke, wenn man jemanden gefunden hat, der auf der gleichen Basis arbeitet und man sich gegenseitig supportet, obwohl man verschiedene Projekte hat, dann kann das tatsächlich funktionieren. Rebecca hat ihre Moderation und das Modeln, während ich tanze und choreografiere, aber manchmal treffen wir uns in der Mitte, zum Beispiel bei Mode oder Reisen. Wir nehmen uns oft eine kurze Auszeit und machen Kurztrips, nur ein paar Tage zwischendurch und geniessen dann die die gemeinsame Zeit zusammen. Sie ist eine starke Frau und ich bin ebenfalls eine starke Persönlichkeit, aber trotzdem knallt es sehr selten. Es ist toll, wenn man das Gefühl hat, jemanden getroffen zu haben, der seelenverwandt ist.

Blouson & Bermudas: Napapijri Longsleeve: Mango

Gesundheit ist ja ein großes Thema bei Sportlern. Wie erholst Du Dich nach den Produktionen? Gibt es ein Geheimrezept?

Weihnachten ist die absolute Zeit der Selbstzerstörung. Da gibt es nur Essen, Familie, auch mal einen Wein, aber definitiv keine Diät. Das merke ich dann meistens im Januar, wenn die Waage an die 86 Kilogramm anzeigt. So kann ich natürlich nicht auf die Tanzfläche, also muss ich mich im Januar wieder auf 77 Kilogramm runtertrainieren. Da heißtes keine Kohlenhydrate nach 20Uhr und sehr viel Cardiotraining und Fitness, wie Klimmzüge, Squads oder auch Laufen. In meinem Alter kann man sich eigentlich ein solch exzessives Leben, wie ich es führe, gar nicht mehr leisten. Man müsste seine Körper viel mehr Pausen gönnen. Ich versuche das mit autogenem Training. Da beame ich mich dann während der wusseligen Produktionsphasen einfach mal kurz auf die Malediven oder an einen anderen ruhigen Ort, um den Stress besser zu ertragen. Das hilft oft, um meine leeren Akkus wieder aufzutanken.

Nimmt sich ein Massimo Sinato, der gefühlt 360Tage im Jahr unterwegs ist, auch Auszeiten zum Detoxen?

Das mach ich tatsächlich. Im Januar beginne ich meine Abnehmphase, meistens mit Heilfasten und trinke da für zwei bis der Wochen ausschließlichNaturtees und warmes Wasser. Später kommen dann noch Gemüse Smoothies dazu, die ich mir selbstzusammenstelle, manchmal auch leicht mit Honig gesüsst. Das war für mich anfangs auch eine Überwindung, aber irgendwann schmeckt es. Und irgendwie bin ich es meinem Körper schuldig.

 

Photo / Styling: Oliver Rauh

Hair & Make-up: Lena Gehrig

Location: Zillertalstudios.com

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