Eine Reise der ganz besonderen Art: einen Tag lang mit der Sonne um die Insel.
Verlassene Buchten, einsame Strände, schattenspendende Pinien und das Rauschen des Meeres. Fangfrischer Fisch in einem kleinen Restaurant im Hafen. Sonnengereifte, zuckersüße Orangen und pralle Oliven. Wärmender Sonnenschein und ein ständig erfrischendes Lüftchen, welches luftig-leicht über die Insel weht. Das alles zusammen macht die Balearen Insel aus: Dieses Mallorca-Feeling, das man eben nur auf dieser Insel hat.
Im Osten geht die Sonne auf
Mallorca beginnt am Morgen. Am frühen Morgen. Irgendwann zwischen halb fünf und fünf Uhr früh. Wer niemals die Sonne aus dem Meer hat auftauchen sehen, hat Mallorca nicht erlebt. Im Osten der Insel, beispielsweise in S´Illot findet sich auf den steilen Felsklippen am Meer der perfekte Platz, um den Sonnenaufgang zu beobachten.
Um halb fünf Uhr morgens ist die Insel in mystisches Schwarzblau getaucht. Das Meer wirkt träge, dunkel und ruhig. Die ersten Fischerboote schunkeln langsam aus den Hafenbecken in Richtung weites Meer. Nach kurzer Zeit sind sie nur mehr als kleiner Punkt wahrzunehmen.
Bevor die Sonne ihre ersten Strahlen auf die Insel wirft, ist es genau diese Stille, welche die Mittelmeerinsel so zauberhaft, magisch und ebenso romantisch erscheinen lässt. Es bleibt nur ein kurzer Moment zwischen dem Verschwinden des Fischerbootes und dem ersten Blick auf die rote Umrandung des Feuerballs. Danach geht es schnell. Man kann zusehen, wie es Tag wird. Man kann zuhören, wie Leben in die Insel kommt. Man kann fühlen wie der milde Wind über das Meer fliegt und all die Sorgen mit sich nimmt. Am frühen Morgen ist es im Osten der Insel am Schönsten. Dieses Naturspektakel ist auf kaum einem anderen Platz der Welt so eindrucksvoll zu sehen. Wenn die Sonne dann in ihrer vollen Pracht am Himmel steht, ist es Zeit für einen „Cortado“. Ein Espresso mit einem Schuss Milch. In den kleinen Cafés am Hafen bekommt man meist schon vor dem Frühstück einen frisch gebrühten Kaffee. Hier trifft man dann häufig halbverschlafene Einheimische, die kurze Zeit später dann ihrem Job nachgehen. Man sieht aber auch häufig schon die ersten „Sport-Touristen“, welche die Ruhe des frühen Morgens für einen Strandlauf oder eine erste Rad-Etappe nutzen.
Wir machen uns jetzt jedoch auf den Weg in Richtung Südosten.
Genauer gesagt nach Santanyi. Ein hübscher, idyllischer und vor allem authentischer mallorquinischer Ort. Mit seinen goldenen Sandsteingebäuden, den verwinkelten Gassen, dem gemütlichen Marktplatz und dem geschäftigen Treiben lädt Santanyi zum Verweilen ein. Die Umgebung, die Atmosphäre, das Licht und das Ambiente der Stadt scheinen wie für kreative Menschen gemacht zu sein. Nicht überraschend also, dass Kunst in den schmalen Gassen der Stadt eine zentrale Rolle spielt. Bekannt ist Santanyi aber vor allem für seinen Wochenmarkt. Und der ist allemal einen Besuch wert. Landestypische Speisen, Keramik, Salz, Schmuck und Olivenholz kann man hier in Hülle und Fülle finden. Rund um den Marktplatz haben die Einheimischen ihre Stände aufgebaut. Mainstream Ware findet man weiter außerhalb in den Gassen. Beim Schlendern über den Markt entsteht eine Symbiose, welche alle Sinnesorgane kitzelt: es riecht nach fruchtigem Obst, gesalzenem Speck, würzigem Käse, frischen Oliven und natürlich nach Knoblauch. Die kräftigen bunten und herrlichen Kolorierungen der Produkte tauchen die goldene Stadt in warme Regenbogenfarben. Windspiele, Musiker, Händler und Nachbarn lassen einen herrlichen Singsang für die Ohren entstehen. Um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen sollte man in einem der Marktplatzcafés Platz nehmen. Jetzt ist es auch an der Zeit für ein zweites Frühstück.
Frisch gestärkt kann man jetzt dem geschäftigen Treiben der Stadt den Rücken kehren und sich auf den Weg Richtung Küste machen. Eine frische Abkühlung im türkisblauen Mittelmeer ruft.
Nach Süden nimmt sie ihren Lauf
Unser Weg führt uns in die „Es Trend“ – ein Naturschutzgebiet in der Gemeinde Campos. Der schnellste Weg führt durch das Inselinnere dorthin. Der schönste Weg entlang der Küste. Und dieser lohnt sich allemal, denn entlang der Südküste der Insel gibt es viele kleine, romantische Buchten, steile Felshänge, langgezogene Sandzungen. Wer ein paar wenige Meter „per pedes“ nicht scheut, kann hier die idyllischsten Plätzchen finden. Wer es jedoch bis zur Playa Es Trenc im Auto aushält wird mit einem Hauch Karibik belohnt. Auch ohne Palmen. Der langgezogene Naturstrand hat puderweichen, weißen Sand, das Meer leuchtet türkisblau und ist so flach, dass man ewig lang hineingehen kann, ohne dass die Badehose nass wird.
Die Sonne steht jetzt am höchsten und das kühle Nass kommt gerade recht, um die sengende Mittagshitze zu ertragen.
Ein kleines Stück voraus in Richtung Westen
Nach einer kurzen Siesta führt uns unser Weg am Nachmittag der Sonne entgegen ein kleines Stück voraus in Richtung Westen. Auch hier ist die ganz klare Empfehlung; die Küstenstraße. Ziel ist einer der wunderschönen Beach Clubs, die Mallorca zu bieten hat. In unserem Fall der nördlich von Sa Torre gelegene Mhares Sea Club. Ein, wie wir finden, ganz besonders schönes Plätzchen, um den Tag ausklingen zu lassen. In die Felsen gebaut wartet der Sea Club mit gemütlichen Liegen (natürlich nach Westen gerichtet), einem Pool und einer hervorragenden Küche auf seine Gäste.
Der schönste Platz ist allerdings unbestritten in einem der weißen Himmelbetten direkt an der Felskante. Mit einem Sundowner in Hand, dem Liebsten im Arm und dem Blick über das Meer kann man hier nichts anderes als glücklich sein.
Langsam färbt sich der Feuerball magentarot und taucht das Meer in lila und pink. Der Wind wird weniger. Es riecht noch intensiver nach Salz. Das Plätschern der Wellen lässt nach, die Oberfläche des Meeres wiegt sich nur noch langsam vor und zu zurück. Das Meer wartet darauf, dass die Sonne hineintaucht, zur Ruhe kommt, schläft und Kraft tankt für den nächsten Tag. In weniger als einer Stunde ist dann alles geschehen. Die Sonne hat sich im Meer zum Schlafen gelegt. Der Himmel leuchtet nun smaragdgrün, die ersten Sterne blinken leise hervor. Noch einen Kuss vom Liebsten, bevor man sich in das pulsierende Nachtleben von Palma stürzt.
Bildcredit: AnnaAnouk, Ariesa66, APPROVED, Cocoparisienne, Mhares Sea Club, MarciMarc105, Medienservice, Oscar Nord,