A JAPANESE LOVE STORY: GRILLEN AUF JAPANISCH

Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm kommt die Grillsaison in Gärten oder auf Dachterrassen zurück. Grillpartys sind für den Gastgeber heutzutage etwas anspruchsvoller als früher. Die verschiedenen Ernährungsstile, machen es ihm leider nicht immer leicht, alle Gäste vollkommen zufriedenzustellen. Wir schlagen vor: Lassen Sie sich von der japanischen Küche inspirieren!

Die Grillkultur ist dort geschichtlich tief verwurzelt. Ob Fisch, Fleisch oder sogar vegan – in der japanischen Küche findet sich reichlich Inspiration für alle Geschmäcker, die zusammen verschiedene Köstlichkeiten der japanischen Grillkunst zelebrieren. Gegrillt wird am liebsten über Holzkohle und auf Tischgrills, was den Vorteil hat, dass niemand den Grillmeister für alle spielen muss, sondern alle zusammen das Essen genießen können.

Laut der WHO haben die Japaner die höchste Lebenserwartung der Welt. Das liegt mitunter an Ihrer Ernährung, denn in kaum einem anderen Land wird so gegessen wie in Japan. Bei jeder Mahlzeit wird darauf Wert gelegt, möglichst viele Geschmacksnerven zufriedenzustellen, weshalb süß, sauer und salzig oft zusammen serviert werden. Auch bei den Zutaten steht immer eine großartige Vielfalt bereit. Die Zubereitung des Essens, vor allem beim Grillen, wird zu einem fast schon meditativen Ritual. Die Ingredienzen haben meist tiefe historische Wurzeln und sind zum Teil wahre Luxusgüter. Je mehr Sie sich auf das einlassen, was die japanische Küche zu bieten hat, umso mehr können Sie Ihre Gäste mit der Geschichte und dem Geschmack des Essens wahrlich beeindrucken.

 

FLEISCH

Das wohl teuerste und beste Fleisch der Welt und mittlerweile japanischer Nationalschatz ist das Wagyu oder auch gelegentlich Kobe-Rind genannt. Die Bezeichnung ist allerdings ähnlich wie bei der Champagne an die Region Kobe gebunden. Es ist einzigartig und unverkennbar durch seine signifikante Marmorierung, denn das Fett verteilt sich bei dieser Rinderart im Vergleich zu allen anderen Arten nicht punktuell, sondern flächig über intramuskuläre Fetteinlagerungen. Auf Antibiotika wird bei der Aufzucht wirklich nur dann zurückgegriffen, wenn ein tatsächlicher Krankheitsfall vorliegt und auch sonst wird den Rindern eine erhöhte Aufmerksamkeit zu– Bioqualität von jeher. Um den unvergleichlichen Geschmack des Wagyu Rinds bestmöglich in denFokus zu stellen, sollte man bei der Zubereitung auf die richtige Kerntemperatur achten und das Fleisch nach Zubereitung nur kurz mit Salzflocken würzen. Trotz vermeintlich hohem Fettanteil zergeht das Fleisch bei richtiger Zubereitung wie Butter auf der Zunge. Aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes der dünnen Fettfasern tritt schnell sehr viel Fett aus, weshalb sich das Fleisch nicht für eine Zubereitung über dem Rost eignet. Nutzen Sie hier am besten eine Fettpfanne oder eine Grillplatte. Tipp: Ränder, die vor der Zubereitung weggeschnitten werden, reichen Sie kleingeschnitten in Form von Tatar einfach als Amuse.Diejenigen, die eher weißes Fleisch bevorzugen, werden an Yakitori viel Freude haben. Bei Yaktiori handelt es sich um gegrillte Hühnchen Spieße, die es in vielen verschiedenen Variationen gibt. Unterschiedliche Teile des Huhns werden für verschiedene Spieße verwendet. Frühlingszwiebel und Schenkelfleisch sind die wohl bekannteste Form von Yakitori. In Japan verwendet man anstatt der Frühlingszwiebel eine seltene japanische Lauch Art, die hierzulande aber nur schwer erhältlich ist. Wichtig bei Yakitori ist, dass man genügend Tare dazu reicht. Tare bedeutet wörtlich übersetzt Dip und beschreibt eine süß-salzige Soße, in die man die Spieße einfach eintaucht. Doch nicht nur Hühnchen Fleisch lässt sich gut aufspießen und tunken.

 

VEGGIE/VEGAN

Gemüse ist in Japan generell fester Bestandteil beim Grillen. Durch die Nähe und die geschichtliche Verwobenheit zu Korea, hat sich das Essen in beiden Ländern großteils sehr ähnlich entwickelt. Wer also beispielsweise das Korean BBQ kennt, wirdeinige Parallelen feststellen, wie beispielsweise die wichtige Rolle von Gemüse. Tofu stellt nie nur einen Fleischersatz dar, sondern ist vollwertig in die Küche integriert. Mit der Zubereitungsart Teryaki, was im Grunde eine etwas süßliche Glasur beschreibt, lassen sich beispielsweise Shitake-Pilze und Tofu super kombinieren und ähnlich wie das Yakitori auf einem Spieß grillen. Eine andere Form des Yakitori, die sogenannten Kushiyaki (gemischte Spieße) sind ebenfalls sehr beliebt. Diese werden beispielsweise mit Zutaten wie grüner Spargel, Pilze aber auch Bratpaprika bestückt. Tatsächlich sind die Kombinationsmöglichkeiten unendlich. Eine weitere traditionelle Köstlichkeit ist Yaki Nasu – gegrillte Aubergine. Dabei wird eine halbierte Aubergine direkt auf den Grill gelegt. Dadurch verstärkt sich das süße Aroma der Aubergine. Serviert wird diese mit Sojasoße und Zitronensaft. Ein sehr simples Gericht, das dennoch ein wundervolles Geschmackserlebnis bietet.

 

FISCH

Als Inselstaat hat Japan naturgemäß weitaus mehr Zugang zu Fisch, weshalb auch Spezialitäten wie das berühmte Sushi und Sashimi dort Ihren Ursprung haben. Eines der bekannteren Gerichte ist das Thunfischtataki. Tataki beschreibt die Zubereitungsart, bei der das marinierte Thunfischsteak nur kurz scharf angebraten wird, damit das Innere roh bleibt. So wird rauchiger Grill-Geschmack mit den Vorzügen des rohen Sashimi vereint. Auch Austern eignen sich prima zum Grillen. Mit der klassischen Mayo-Füllung, wie man Austern in Japan als Barsnack serviert bekommt, schmecken diese oftmals auch der Anti-Austern-Fraktion. Für alle Fisch-Fans bietet die japanische Küche noch so viel mehr. Beispielsweise gegrillte Garnele mit schwarzem Sesam, Jakobsmuscheln oder verschiedene Fische die ganz auf Piniennadeln gegrillt werden. Es wird deutlich wie tiefreichend die Vielfalt der japanischen Küche ist und warum die WHO zu diesem Schluss kommen konnte. Wir hoffen Sie sind jetzt genauso im Japan-Grill-Fieber wie wir, weshalb wir Ihnen einen Blick in das Buch – Japanisch Grillen von Jonas Cramby wärmstens empfehlen können. Dort finden Sie alle Rezepte, Zubereitungstipps und noch viel mehr Inspiration zu Soßen sowie Beilagen und natürlich jede Menge Hintergrundwissen.

 

 

 

Roland Persson aus „Japanisch Grillen“ von Jonas Cramby / Hädecke Verlag (D), Natur & Kultur (S)

 

 

 

Text: Simone Slawik

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